Projekt Zwangsarbeiter in Offenbach (1940-45)

In den Jahren 2000/01 wurde an unserer Schule ein recht einmaliges Projekt durchgeführt:

In der Zeit von 1998 bis 2002 kamen in Offenbach verstärkt Briefe von ehemaligen Zwangsarbeitern an, die um eine Bestätigung ihres Aufenthalts in Offenbach während des 2. Weltkrieges baten. Nur mit einer solchen Bestätigung konnten sie eine Entschädigung aus dem Fonds beantragen, der in den Jahren davor von Betrieben der deutschen Wirtschaft gegründet worden war, um ehemalige Zwangsarbeiter zu entschädigen. Sehr spät, wie wir fanden, da viele der Betroffenen längst gestorben waren.

Da an der Schillerschule bis 2004 als 2. Fremdsprache u.a. Russisch unterrichtet wurde, hatte die Stadtverwaltung uns schon mehrfach gebeten, Briefe ehemaliger Zwangsarbeiter zu übersetzen. So ist das Projekt geboren worden.

Im Rahmen des differenzierten Unterrichts haben es einige Schülerinnen und Schüler der Russisch-Kurse übernommen,

  • ankommende Briefe zu übersetzen,
  • in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und seinem damaligen Leiter, Herrn Ruppel, die Daten tausender Zwangsarbeiter aus ungeordneten Listen in eine Datenbank einzugeben, um Anfragen schneller beantworten zu können,
  • mit ehemaligen Zwangsarbeitern zu korrespondieren und Informationen über Zwangsarbeiter in Offenbach zu sammeln
  • in der Schülerzeitung über diese Dinge zu berichten

Daraus entstand nicht nur ein Briefwechsel zwischen Schülerinnen und Schülern unserer Schule und dem ehemaligen Zwangsarbeiter und späteren Lehrer, Grigorij Komissarenko aus der Ukraine, sondern auch eine umfassende Auswertung und Digitalisierung der Daten von mehreren tausend Zwangsarbeitern aus Akten des Stadtarchivs.

Darüber hinaus halfen die SchülerInnen und Herr Grünleitner Herrn Komissarenko bei der Durchsetzung seiner Ansprüche im Rahmen der Zwangsarbeiterentschädigung.

Herr Grigorij Komissarenko berichtete aus seiner Zeit als Zwangsarbeiter in Offenbach:

Hier seine Geschichte in Briefen …